Die Karriere war bisher gut verlaufen. Irgendwie ging es immer weiter nach oben. Vor 2 Jahren dann die Chance auf eine internationale Führungsposition in einem asiatischem Land. Die Kinder waren bereits aus der Schule und der Mann flexibel. Als Maria Gabor (Name geändert) auch noch das interne Assessment für die Stelle erfolgreich absolvierte, war die Freude groß. Es war wie ein Abenteuer. Umzug nach Ho-Chi-Minh City. Vietnam und die Region war schon lange ein Sehnsuchtsort gewesen. Die Aufgabe war herausfordernd: ein bestehendes Team übernehmen und in einem dynamischen Umfeld sportliche Budgets erfüllen.

Die Herausforderung war zunächst wie ein Motivationskick

Die ersten Monate vergingen wir im Fluge. Das Team war hoch motiviert und die Zusammenarbeit klappte von Anfang an super. Auch die Zusammenarbeit mit den Lieferanten und Kunden, mit den Regierungsstellen und den Verbänden funktionierte gut. Sicher, immer wieder gab es interkulturelle Missverständnisse, aber mit Humor und der Hilfe ihres Teams, meisterte sie alle diese Herausforderungen. Auch die Zahlen stimmten. Im Mitarbeitergespräch erhielt sie nach einem Jahr die besten Bewertungen durch ihren Chef. Es war endlich mal Zeit für Urlaub. Alles richtig gemacht.

Umstrukturierung

Das zweite Jahr begann mit einer großen Umstrukturierung der Regionen, die vom Headquater aus geplant und „ausgerollt“ wurde. Ihr bisheriger Chef musste sich nach Argentinien verabschieden und ihr eigenes Team wurde neu aufgeteilt, dafür kamen Kollegen aus anderen Teams zu ihr. Am Geschäft hatte sich eigentlich nichts geändert. Und mit Veränderungen konnte sie schon immer gut umgehen. Optimistisch ging sie die neuen Aufgaben an. Ihr neuer Chef, der in Sydney stationiert ist, kam am Anfang einmal auf einer Rundreise durch seine Region vorbei und stellte sich vor. Seitdem kommunizierte sie mit ihm nur noch per Mail und Videokonferenzen. Der neue verlangte sehr viel mehr Reports als sie es bisher gewohnt war. Einen Großteil ihrer Zeit musste Sie jetzt darauf verwenden, um ihn zu informieren und auf sein Feedback und seine Entscheidungen zu warten. Sie arbeitete hart und konnte dennoch die – wie jedes Jahr – wieder angehobenen Budgets erfüllen.

Unerwartetes negative Bewertung

Sie war einigermaßen überrascht, als ihr neuer Chef sie nach einigen Monaten zu einem Gespräch bat. Er war extra nach Vietnam gekommen um mit ihr zu sprechen. Sie war erfahren genug, um sich Sorgen zu machen. Doch was sie dann erleben musste, kam wie ein Schock für sie. Ihr Chef teilte ihr unumwunden mit, dass er mit ihrer Performance und insbesondere mit ihrem Führungsstil nicht einverstanden sei. Sei sei nicht Durchsetzungsstark und er erwartet von allen seinen Führungskräften, dass sie mit klaren Ansagen und Direktiven mit Mitarbeitern und Kollegen, aber auch gegenüber Lieferanten auftreten würden. Er sieht soviel mehr Potential in ihrem Markt und er ist sich sicher, dass sie mit ihrer soften Art die Potentiale nicht realisieren wird. Er bat sie, dieses Gespräch als deutliche Warnung zu verstehen und umgehend anders zu agieren.

Personal Coaching

Maria brauchte ein paar Tage, um sich von diesem Schock zu erholen. Sie wandte sich dann an ihren Chef mit der Bitte, einen Personal Coach hinzuziehen zu können. Ihr Chef reagierte positiv auf ihre Initiative und gemeinsam mit der Personalabteilung wurde umgehend ein Coach für Maria gefunden.

Der Ansatz des personal Coachings

Es gibt viele Ansätze für Personal Coaching. Man kann sich einen Experten heranziehen, wenn man ein bestimmtes Problem nicht lösen kann oder aber einen Sparring Partner, mit dem man gemeinsam die Themen bearbeitet. Für Maria ging es klar um letzteres. Der Personal Coach geht davon aus, dass der Coachee durchaus in der Lage ist, seine Probleme selbst zu lösen, dass man aber immer wieder in Situationen und an Themen gerät, wo man alleine oder mit der Hilfe guter Freunde und Partner nicht mehr weiter kommt. Dann kann professionelles Coaching oft den entscheidenden Impuls liefern.

Erarbeitung einer kohärenten Lösung im Coaching

Maria konnte im Coaching ihren Ärger nutzen, um mit neuer Energie zu analysieren, was genau ihr Chef von ihr brauchte und was sie dazu beitragen konnte, dass er ihre Art der Führung als ebenso durchsetzungsstark verstehen würde, wie die Art, die er sich vorstellte. Denn diese Art ist nicht die ihre. Für sie sprach, dass die Budgets von ihr und ihrem Team erfüllt worden waren. Dennoch konnte ihr Chef einen Punkt darin haben, dass sie wichtige Potentiale übersehen hatte. Hatte sie ihre Aufgabe zu fokussiert verstanden? Gemeinsam mit ihrem Coach erarbeite sie Strategien, wie sie mit ihrem Team Potentiale identifizieren und sichern konnte. Dabei führte sie weiter, wie es ihrer Art war: kooperativ, freundlich und verbindlich.

Neue Perspektive führt zu neuem Verhalten

Die Effekte waren verblüffend. Nachdem das gesamte Team verstanden hatte, das es nicht nur um Budgeterfüllung ging, sondern das man gemeinsam das Geschäft in der Region weiter entwickeln sollte, kam eine ganz neue Aufbruchstimmung auf. Binnen kurzer Zeit konnte Maria neue Chancen nach Sydney an ihren Chef reporten und ihm erfolgsversprechende Strategien unterbreiten. Ihr Chef war deutlich entspannter in den folgenden Gesprächen und lobte sie sogar einmal dafür, dass sie ja nun endlich gelernt habe, sich durchzusetzen.

Dem nächsten Mitarbeitergespräch blickt Maria jetzt zuversichtlich entgegen. Durch das Coaching konnte sie eine Krise in eine Chance für sich verwandeln. Der Aufwand war erstaunlich gering gewesen. Gerade einmal 6 Coachingsitzungen hat sie in Anspruch genommen.